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Mordanschlag auf Steuerbeamten im Finanzamt Rendsburg

Mordanschlag auf Steuerbeamten im Finanzamt Rendsburg

Mit Bestürzung und tiefer Betroffenheit hat die Deutsche Steuer-Gewerkschaft auf den Mord an einem Steuerbeamten im Finanzamt Rendsburg (Schleswig-Holstein) reagiert. „Wir verurteilen diese sinnlose Gewalttat an einem unserer Kollegen auf das Schärfste“, sagte der Bundesvorsitzende der Deutschen Steuer-Gewerkschaft Thomas Eigenthaler in einer ersten Stellungnahme. „Der erfahrene und besonnene Kollege ist in Ausübung seines Dienstes am Staat Ziel einer offenbar geplanten Gewalttat geworden“, so der Gewerkschaftschef. „Dies lässt die Tat in einem besonders verwerflichen Licht erscheinen.“ Der DSTG-Chef forderte neben einer raschen Aufklärung des Falles bessere Sicherheitsvorkehrungen in deutschen Finanzämtern.

Nach Medienberichten hatte ein 55-jähriger Mann offenbar aus Ärger über einen Steuerbescheid einen Sachgebietsleiter der Finanzbehörde in dessen Amtszimmer nach einem Wortwechsel kaltblütig erschossen (1. September). Der Täter, nach Medienberichten ein Steuerberater, trug beim Betreten des Finanzamtes eine Schusswaffe bei sich. Somit kann davon ausgegangen werden, dass er die Tat in heimtückischer Weise plante. Die Kolleginnen und Kollegen des Opfers sind geschockt und fassungslos über diese Bluttat. Die Finanzministerin des nördlichen Bundeslandes, Monika Heinold, eilte umgehend an den Tatort und drückte den fassungslosen Beschäftigen ihr tiefes Bedauern aus.

Die gesamte Deutsche Steuer-Gewerkschaft ist entsetzt über diese sinnlose Gewalttat. Sie drückt den Angehörigen ihr tief empfundenes Beileid zum Tode des geschätzten Kollegen aus, der auch viele Jahre treues Mitglied in unserer Fachgewerkschaft war. Die DSTG stellt sich aber auch solidarisch an die Seite der gesamten Belegschaft des Finanzamtes Rendsburg, die auf dramatische Weise einen ihrer Kollegen verloren hat. Dieser Fall zeigt nach Ansicht der DSTG deutlich, in welch schwierigem Umfeld die Kollegenschaft Tag für Tag ihren Dienst für den Staat verrichtet und daher Wertschätzung durch die Gesellschaft verdiene.

Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft fordert, den Tod des Kollegen zum Anlass zu nehmen, mit den Bundesländern über Sicherheitskonzepte in den Finanzämtern zu sprechen. „Finanzamtsbeschäftigte dürfen bei der Ausübung ihres schweren Berufes kein Freiwild sein“, brachte der DSTG-Vorsitzende die Empfindungen vieler Beschäftigten auf den Punkt. Viele sähen sich dort tagtäglich mit herabsetzenden Äußerungen und verbalen Aggressionen konfrontiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Behörden sind Finanzämter jedoch frei zugänglich, so dass man in extremen Situationen auf eine besondere Weise gefährdet ist.

Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder zu Gewalttaten gegen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst kam, wird der Deutsche Beamtenbund dies zu einem zentralen Thema seiner Jahrestagung Anfang Januar 2015 in Köln machen. Die DSTG wird sich dort aktiv einbringen.