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„Es war für mich nie eine Frage zur Gewerkschaft zu gehen“

Erlanger bfg-Jubilare zeigen Flagge

„Es war für mich nie eine Frage zur Gewerkschaft zu gehen“. Das sagte Herlinde Rotter anlässlich ihrer Ehrung für 40 Jahre bfg-Mitgliedschaft bei der Ortsversammlung in Erlangen. Die frühere Vorzimmerdame des Amtsleiters sprach damit aus, um was es eigentlich geht: Die bfg-Mitgliedschaft ist nicht irgendein Konsumartikel. Sie gehört zum Beruf der Finanzbeamtin bzw. des Finanzbeamten zwingend dazu. Ohne geht es nicht! Wer außen vor bleibt, profitiert ohne Eigenleistung von denen, die ihren Mitgliedsbeitrag leisten. Das kann man besonders clever finden - oder besonders unkollegial. Die Erlanger Kollegin hat ihre Bewertung eindrucksvoll geäußert und steht damit zum Glück nicht alleine. Sonst hätte der Ortsverband Erlangen mit beinahe 270 Menschen nicht einen Rekordstand an Mitgliedern zu verzeichnen und es wären nicht erneut 9 Personen für langjährige Mitgliedschaften zu ehren gewesen - dabei mit Hans Ziegler und Karl Gutwin sogar 2 für 60 Jahre bfg!

Ortsversammlung gut besucht

Der Ortsvorsitzende Christoph Werwein freute sich etwa 50 Mitglieder zur Ortsversammlung im großen Sitzungssaal des Finanzamts Erlangen begrüßen zu dürfen. Als Gast war auch der Amtsleiter, Herr Daubitz, der Einladung der bfg gefolgt. Neben den Ehrungen galt das Hauptinteresse der Teilnehmerinnen und Teilnehmern natürlich den Ausführungen der Bezirksvorsitzenden Helene Wildfeuer zu aktuellen Entwicklungen in Bund, Land und Bezirk. Das war diesmal besonders spannend, weil sich die politische Lage über 4 Monate nach der Bundestagswahl doch reichlich unübersichtlich gestaltet. So ging Helene Wildfeuer bei ihrem fulminanten Vortrag mit denen hart ins Gericht, die im Namen der sozialen Gerechtigkeit die Axt an die Wurzel des Berufsbeamtentums legen. Sei es bei der Einheitskrankenversicherung, sei es bei der Diskussion über die Versorgungslasten, sei es beim Streikrecht für Beamte. Die Bezirksvorsitzende machte die Zusammenhänge deutlich und zeigte die Missverständnisse auf, die durch bestimmte Medien offenbar ganz bewusst geschürt werden. Ihr Ziel war es die Mitglieder für die Diskussion, ob am Kantinentisch oder in der Öffentlichkeit, fit zu machen. Denn dass es sich um äußerst komplexe Themen handelt, steht außer Frage. Allzu einfache Antworten sind unseriös und erfordern unsere Widerrede.

Altersteilzeit nachträglich eingerechnet

Gesprochen wurde auch über die hohen Anwärterzahlen und die nochmals erhöhten Einstellungszahlen für 2018. Für eine Gewerkschaft, die über Jahrzehnte eine Personalverstärkung der Steuerverwaltung eingefordert hat, ist das im Prinzip ein großer Erfolg. Die Art und Weise, so Helene Wildfeuer, stimme aber nachdenklich. So wurden die Zahlen kurzfristig im Dezember angehoben, nachdem die Verwaltung die aktuellen Zahlen zur Altersteilzeit eingerechnet habe. Plötzlich machte man in der 3. QE ein gewaltiges Loch aus und schob 200 zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten nach, obwohl Herrsching keinerlei Kapazitäten frei hat. Ansbach soll einspringen. Dabei regiere das Prinzip Hoffnung, was die Fertigstellung des dortigen Neubaus und den Brandschutz angehe, so die Bezirksvorsitzende. Von den Zusatzlasten bei der praktischen Ausbildung in den Ämtern ganz zu Schweigen. Helene Wildfeuer stellte aber auch klar, dass wir die Leute dringend brauchen, soll der Personalstand in der 3. QE nicht noch weiter absinken – da müssen wir jetzt durch!

Gewerkschaft unverzichtbar

Beim Vergleich der Besoldungstabellen zeigte die Bezirksvorsitzende visuell eindrucksvoll auf, wie erfolgreich die bfg in Bayern gearbeitet hat. Die Beamten des Freistaats sind spitze! Bei Leistung und Bezahlung. Sie machte dabei auch klar, dass solche Entwicklungen nicht vom Himmel fallen. Für solche Ergebnisse müsse über Jahre politisch hart gerungen werden. Dass Nichtmitglieder davon genauso profitieren, sei rechtlich nicht zu ändern, könne aber zu dem fundamentalen Missverständnis verleiten, dass es auch ohne Gewerkschaft ginge. Die Jubilare machten unter dem Applaus der Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich, dass dem nicht so ist. Beruf und Gewerkschaft – das gehört zusammen!