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Ortsverband beim Finanzamt Neumarkt

Ortsverbandsversammlung beklagt hohe Arbeitsbelastung

Ortsvorsitzender Klaus Hassel freute sich, neben zahlreichen Mitgliedern auch die bfg-Bezirksvorsitzende Helene Wildfeuer zur Ortsversammlung beim Finanzamt Neumarkt begrüßen zu können. Auch Amtsleiter Prengel nahm daran teil. Für ihn als langjähriges bfg-Mitglied eine Selbstverständlichkeit. Es wäre zu wünschen, dass diese Einstellung Schule macht. Schließlich leiden die Amtsleiterinnen und Amtsleiter nicht weniger unter den allzu engen personellen Gegebenheiten als die Kolleginnen und Kollegen am Schreibtisch. Niemand macht gerne Bezirke zu. Das sind schwere Entscheidungen, denen manch schlaflose Nacht vorausgeht. Denn dass zunehmende Arbeitsbelastung auf die Mitarbeitergesundheit durchschlägt, wie Ortsvorsitzender Hassel eindrucksvoll darlegte, ist allen Beteiligten klar. Nur was tun?

Personal für Datenpflege fehlt
Die Veranlagungsstellen ächzen unter der Listenbearbeitung für GINSTER-Master. Gleichzeitig soll der Fortgang nicht ins Bodenlose abgleiten. Ein Spagat, der für viele Beschäftigte eine Zerreißprobe darstellt – und zudem nur ein Symptom einer Entwicklung, die die Finanzämter derzeit mit voller Wucht trifft: Im Zuge der Digitalisierung muss zunehmend Arbeitskraft und -zeit in die Datenpflege investiert werden. Zusätzliches Personal gibt es dafür nicht. Gerade ältere Beschäftigte kommen hier schnell an ihre Grenzen. Klaus Hassel bezweifelt, dass man sich auf höherer Ebene überhaupt vorstellen könne, mit welchen Problemen sich gerade die Veranlagungsstellen abstrampeln müssten. Was es bedeute keine Erfolgserlebnisse mehr zu haben. Und wie sehr mittlerweile die Angst um sich greife, bis zum Ruhestand krank zu sein.
Die bfg nimmt diese Sorgen schon seit langer Zeit sehr ernst und trägt sie regelmäßig auch dem Minister vor. Man befinde sich, so die Bezirksvorsitzende Helene Wildfeuer, aber in einer sehr schwierigen Übergangsphase weg vom Papier, hin zur Datei. Seriöse Planungen seien kaum möglich, selbst die Fachleute zeigten sich oftmals überfordert. Aber dass die Datenpflege beim Personalbedarf zusätzlich auszuweisen ist, sei für die bfg unabweisbar. Hier müsse etwas geschehen.

Ausbildungsaufwand stärker berücksichtigen
Gleiches gelte für die Ausbildung. Ortsvorsitzender Hassel beklagte, dass der Zeitraum nach der Zuweisung der geprüften Anwärterinnen und Anwärter zur Wohnungssuche viel zu knapp sei. Er schlug vor die frischen Kräfte erst einmal beim Ausbildungsamt anzustellen und erst später dann ans Zielamt zu versetzen. Kollegin Wildfeuer nickte. Die Idee sei schon vor geraumer Zeit unter dem Stichwort „Ausbildungsdividende“ an die Verwaltung herangetragen worden. Man würde damit nämlich auch den Ausbildungsaufwand würdigen, weil die jungen Kolleginnen und Kollegen in dieser Zeit natürlich den betroffenen Ämtern arbeitstechnisch helfen könnten. Die Investitionen in die Ausbildung würden sich so direkt auszahlen. Das Landesamt sei aber leider bisher nicht für eine solche Regelung zu begeistern. Dass aber der Ausbildungsaufwand stärker beim Personalbedarf berücksichtigt werden müsse, stehe für die bfg außer Frage.

Altersteilzeit, Zuteilungssoll und Beförderungsaussichten
Daneben informierte die Bezirksvorsitzende über die Neuregelung zur Kombination von Antragsruhestand und Altersteilzeit. Sie erläuterte den Rechentrick des Ministeriums, um den Fehlbestand beim Zuteilungssoll zu „schönen“. Angeblich rein optisch, ohne negative Auswirkung. Von wegen! Der Bezirkspersonalrat machte gegenüber dem Landesamt sehr deutlich, wo im Detail die Probleme liegen. Die Verwaltung räumte das auch ein und hat mittlerweile Abhilfe geschaffen. Das wirkt sich auch auf die Beförderungsaussichten aus, da dadurch eine Verminderung von hö- herwertigen Dienstposten verhindert werden konnte. Mit einer Übersicht über die Stellenhebungen aus dem Haushalt 2015 konnte Helene Wildfeuer die zahlreichen Beförderungen , die im 1. Halbjahr bereits erfolgt sind, aufzeigen und abschließend feststellen, dass die bfg erfolgreich für ihre Mitglieder – aber auch für andere – gearbeitet hat.
Mit den abschließenden Mitgliederehrungen ging eine stimmungsvolle und informative Ortsversammlung zu Ende. Als bfg-Mitglied weiß man einfach mehr – man muss das Angebot nur nutzen.