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Ortsverband beim Finanzamt Erlangen

Arbeitsbelastung ist beherrschendes Thema

Zweieinhalbtausend Anwärter in Ausbildung: Die Bildungseinrichtungen platzen aus allen Nähten, viele Ämter auch. Und doch will sich keine Entspannung bei der Arbeitsbelastung einstellen. Noch immer ist die Unterbesetzung erheblich, obwohl die ersten starken Lehrgänge bereits verteilt wurden. Insbesondere der Innendienst stöhnt, weil die Arbeit dort ungebremst auf die Schreibtische knallt. Hier müsse man umsteuern, forderte die Bezirksvorsitzende Helene Wildfeuer bei der Ortsversammlung in Erlangen. Die Basis auch für die Arbeit der Außendienste lege nun einmal der Innendienst, was durch den anhaltenden Personalmangel aber zunehmend weniger gut gelinge. Auch das Landesamt für Steuern hat hier eine Schieflage erkannt. Den ehrlichen Steuerzahler monatelang auf seine Erstattung warten zu lassen, weil man mit dem Personal lieber Steuerbetrüger jagt, hält man dort hinsichtlich der Akzeptanz der Steuerverwaltung für problematisch. Wie wahr!

Pensionierungen und Fallzahlensteigerungen
Die Lösung läge darin, endlich so viel Personal zur Verfügung zu stellen, wie für die Bewältigung der Aufgaben erforderlich wäre – egal, ob im Innen- oder Außendienst. Doch davon sind wir weit entfernt. Helene Wildfeuer zeigte eindrucksvoll auf, dass sich selbst durch die gewaltigen Einstellungen der letzten Jahre die Ist-Besetzung der Finanzämter nur geringfügig verbessert hat. Hohe Pensionierungsraten, die Altersteilzeit, Dauererkrankungen – das alles reißt Lücken, die zu stopfen sind. Dazu müssen laufende Fallzahlensteigerungen durch den Bevölkerungsanstieg und wirtschaftlichen Boom in Bayern bewältigt werden. Also noch mehr einstellen? Derzeit kommen acht Beschäftige auf einen Anwärter. Durchschnittlich. Für ausbildungsintensive Arbeitsgebiete ist die Quote noch deutlich ungünstiger. Und in den Randlagen Bayerns wird es nochmal schwieriger. Da stößt man an Grenzen! Kurzfristig ohnehin, daher muss die Verwaltung sehr genau prüfen, wo man die Prioritäten setzt – und das dann auch verantworten!
Daneben informierte Helene Wildfeuer die knapp 50 Mitglieder im gut besuchten Sitzungssaal über den aktuellen Stand der Tarifverhandlungen. Gerade war die zweite Verhandlungsrunde ergebnislos geblieben, die Demo in Nürnberg stand vor der Tür. Auch auf die Behördenverlagerung nach Waldmünchen wurde eingegangen. Die Bezirksvorsitzende erinnerte an das Versprechen von Staatsminister Herrmann im Vorjahr an gleicher Stelle: Es dürfe dadurch zu keinem kompletten Beförderungsstopp bei den abgebenden Ämtern kommen. Sie lobte den Ortsverband für die weise Entscheidung dem Erlanger Stimmkreisabgeordneten bei dieser Gelegenheit ein Bekenntnis zur Betriebsprüfung zu entlocken: Ja, auch er meine, Erlangen sei groß und bedeutend genug, um die Fälle auch weiterhin selbst prüfen zu können. Diese Aussage sei politisch gar nicht hoch genug einzuschätzen. Im Moment werde nämlich gerade wieder ein Projektgruppenbericht aus der Schublade geholt, der unter anderem eine Groß-Bp in Nürnberg vorsehe.

Ortsverband mit Rekordmitgliederzahl
Der Ortsvorsitzende Christoph Werwein zeigte sich bei seinem Geschäftsbericht stolz, eine Rekordmitgliederzahl verkünden zu können: 242. So viele waren es noch nie seit seinem Amtsantritt 1998. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass davon mindestens 241 auch den Weg nach Nürnberg zur Demo finden würden. Nun, das war dann doch etwas zu optimistisch, wie sich herausstellte. Besonders freute Helene Wildfeuer und Christoph Werwein, dass sie wieder zahlreiche Ehrungen vornehmen konnten: Peter Helmreich für 60 Jahre Mitgliedschaft, Gerhard Egermaier, Bernhard Horlamus, Ewald Knauer und Werner Saffer für 50 Jahre, Erika Batz und Herbert Gailer für 40 Jahre sowie Ortwin Eckert für 25 Jahre. Stimmungsvoll klang die Veranstaltung bei Brezen und Bier dann aus.