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Steuerfall Engelhorn - Nach Medienangaben geht es um mehr als 100 Millionen Euro

Wipijewski: „Dieser Fall unterstreicht ein weiteres Mal die Bedeutung von CD-Ankäufen durch die Steuerverwaltung."

Wie von mehreren Medien berichtet, soll der frühere Hauptanteilseigner und Geschäftsführer des Pharmakonzerns Boehringer, Curt Engelhorn, dem deutschen Staat mehr als 100 Millionen Euro vorenthalten haben, weil er Schenkungen an seine beiden jüngsten Töchter verschleiert und nicht der Schenkungssteuer unterworfen haben soll.

Ausgangspunkt für die Ermittlungen war danach der Ankauf einer Steuer-Daten-CD mit Daten einer Schweizer Bank durch das Land Nordrhein-Westfalen im Jahr 2012. Bei der Auswertung der Daten fanden sich zwei Konten einer Gesellschaft, für die die Eheleute Engelhorn sowie die beiden damals in Bayern lebenden Töchter verfügungsberechtigt waren.
Der Vorsitzende der Bayerischen Finanzgewerkschaft, Gerhard Wipijewski, erklärte hierzu heute in München: „Dieser Fall unterstreicht ein weiteres Mal die Bedeutung von CD-Ankäufen durch die Steuerverwaltung. Dabei geht es sehr oft eben nicht um ein kleines Sparbuch in der Schweiz, sondern um richtig große Fälle, bei denen mit viel krimineller Energie dem deutschen Staat, und damit unserer Gesellschaft, Steuern vorenthalten werden.“ Dass in diesem Fall mit dem Steuerrechtsprofessor Reinhard Pöllath als Generalbevollmächtigter der Familie Engelhorn und „Oberaufseher verschiedener Trusts“ (Augsburger Allgemeine) einer der bekanntesten Wirtschaftsanwälte Deutschlands zu den Beschuldigten zählt, verdeutlicht das Ausmaß dieser Umtriebe.
Umso wichtiger erscheint der Bayerischen Finanzverwaltung daher eine gute Personalausstattung der Finanzämter. „Dabei muss es neben der Steuerfahndung und der Betriebsprüfung auch um alle anderen Bereiche gehen. Denn nur, wenn ein Rädchen ins andere greift, kann ein Finanzamt erfolgreiche Arbeit leisten,“ so Wipijewski.
Der deutsche Fiskus hat in der Folge der Steuerdaten-Ankäufe in den letzten Jahren mehrere Milliarden an zusätzlichen Steuern eingenommen. Dazu kommen die Mehrsteuern aus deutlich über 100.000 Selbstanzeigen, mit denen die Steuerbetrüger einer Strafverfolgung entgehen wollten.

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Pressemitteilung vom 26.1.2016150,3 KB